MONDHELLE WIESE
(Haiku & Senryû, 2003 - 2007)
sie geht ...
der blaue blaue
schnee
zwischen den Jahren
der blaue Rauch
aus ihrem Mund
Winterwind
ich folge einer Wildspur
in den Wald
Winterstille
das Bett beginnt
zu schnurren
Winterabend
das blasse Blau
im Krankenzimmer
Das Kind
reibt sich die Augen
erster Schnee
Schneehelle Nacht
das Schlafzimmerfenster
pfeift ein Lied
im spiegel des frisörsalons dichter schneefall
Frühlingssehnsucht
folge einer Tierspur im Schnee
so weit ich kann
Das Kind
mit weißem Haar
Schneefall
Schneegestöber, nachts ...
nur ein einziges Auto
sucht noch seinen Platz
Totenmesse
so viele Stimmen
singen falsch
vor dem Bordell
denke an Weihnachtsgeschenke
für die Kinder
erster schnee
bleibe im bett
mit einer latte
Mittagsglocken
ein Schneerest schmilzt
zwischen Gräbern
Tauwetter
das Kind flüstert mir
ein Geheimnis ins Ohr
Vogellied
ein Eiszapfen tropft
in meinen Schatten
Nach dir ...
die Kloschüssel gefüllt
mit Frühlingslicht
Frühlingswanderung
vorbei an einem Wegweiser
auf dem nichts steht
Mailuft
der unvermeidliche Blick auf
die Vorbeigehende
Frühlingsregen
ich war ein Mörder
im Traum
Frühlingsmorgen
ich nehme die Straße
zu den Wolken
Blütenregen
Großvaters erster Tag
im Pflegeheim
frühlingslicht im hohlen baumstrunk
Frühlingsabend
ein schwarzes Schaf
schließt sich der Herde an
Schafglocken
eine Biene krabbelt
in einen Krokus
Yogastunde
teile meine Matte mit
der Maisonne
Frühlingslicht
am Küchentisch
feine Schnitte
Plötzlich Hoffnung
als ich das Haus verlasse -
Magnolienblüten
ihr Lächeln ...
die Wiese übersät
mit Veilchen
Löwenzahnwiese
das Gesicht des Mädchens
im Regen
den ganzen Tag gegangen ...
in Augenhöhe nun
mit der Sonne
Letzter Kuss ...
der Geruch von Heu
in ihrem Haar
Federball
der Rückschlag des Kindes verschwindet
in der Sonne
Nachtbus
noch auf meinem Sitz
die Wärme eines Fremden
Einkaufsstraße
ein Einbeiniger mit Harmonika
spielt nur einen Ton
Grabe ein Loch
im Garten der Eltern
Steine und Wurzeln
Abendglocken
der Schatten eines Fremden
berührt meinen
11. September
zu warm in der Sonne
zu kalt im Schatten
unbekannte geräusche ...
öffne die tür
zu den sternen
mondhelle wiese
mein schatten
zirpt
verliebt
die sterne
zirpen
allein vor der hintertür vollmond
mühelos
den eisigen weg entlang
ein blatt
Sexfantasien
hin & her bewegen sich
Äste im Herbstwind
Herbstwind
eine alte Eiche
trägt Wolken
Allerseelen
das Flackern in den Augen
eines Kürbis
Herbstwind
schnüre die Schuhe
fester
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