MEMENTO MORI
im angelebten chronikkreislauf
in dem die schwertlilie
mich mit stirnstaub und schwarmliebe
bedeckend und bedenkend
zum gärtner geschlagen hat
zur narzissenstunde der efeuzeit
gehe ich mit mir fremd
zu tode
der kursierende westwind
der den lebenslinienradius vermisst
kuriert zentrifugal
das kuriose curriculum-rad
ins geschwinde
verschwinde-
gewinde und
kuriert darin
mich
tod einzige
beständige möglichkeit
schwindel
der freiheit
vorsommer-
hochdruckperiode
die mit wellengelenken
hitzemörsern schneeweiße
kirschblütenblätter zermalmt
alles bekannte flimmert im zenit
nichts das dauer gewährte
weder leben noch tod
im schatten schläft
dein sonnengereifter kirschmund
ich schlafe darin
ich bin
klein
-lich nich-
t nur
in den au-
gen eines heli
-kop-
ter-
piloten
son-
dern auch
in deinen
und meinen
das ego
-zent-
rische
weltbild wird
luftgelöst fallen
wie das geo
-zent-
rische
komm ko-
mm ko
-per-
nikus
komm ko-
mm heli
-o-
hege
-monie
windwehen darin
wiegt sich schon eine alt-geburt
wartet schon wehberauscht
auf ihren neuerlichen ein-satz
der vom wind souffliert wird
und mit ihm weiter zieht
windstille
der ein-satz entfällt
regengleich der akt-geburt
wie diese dem wind zuvor
vergessen ist da
vergessenes ist da
ist da erinnerbar
windstille
erinnerung rinnt wie
uriger sand aus den uhren
rinnt und säuselt und souffliert
man muss überstehen
bevor man untergeht
die alt-akt-geburt schweigt
und hört sich
auch das noch
an
sonne eigendünkelwort
hat haut und hirn verbrannt
am schmelzpunkt der milchstraße der siedesiedlung
ihre scheinbar untergehende röte
als brandzeichen ins mondgesicht
ge-
malt
sonne
gesterngespinst der morgenlitze
wir sehen dich
blind
augenkarta-
falk
gott ist tot
es lebe der tod
in einer solepriele
zwischen entgleit und halt
treibt eine lebenszille
vom fluchtfort inmitten der sintflut
kommend
nach den erloschenen rettsign-
alen der brauchtumsleuchttürmer
am fluchtgestade der irrtümer
die zille setzt sich am ziele fest
tod fortsein
hitze mors-
t an haut-
porenportale
auf einlass
pochend S-O-S
kälte kommt
und meint
während das größte
humanorgan trans-
pirativ weint
nun brenne
gütefrüchte der siegelliebe
vom blaugeschlecht
im irdenen garten der abscheu genossen
reifen und führen
ins verderben
im efeueuphoriespiel
zwischen
macht und hin-
gabe
schiedsrichtet der
tod
den ewigen aus-
gleich
die siegelliebe
bleibt unter ver-
schluß
in den tag hinein
lebt das
am zunehmend abnehmenden
verdrossene
niederungsniesel grau-
gebeizt umwichst
ungedrosselten drosselflug
und taugeräusche
unsere hände ange-
legt an die drossel
handeln umsonst
in den tag hinein
leben todweilig
gem-
einsam mit allem
was wieder heraus
findet
leben ergibt sich
aus dem zufällig notwendigen
herz- und wimpernschlag des glücks
leben ergibt sich
kühlendem nachtwind der
durch geilende zweige streift
und deren fruchtpollen
nach anderen blustpolen trägt
leben ergibt sich
dem notwendig zufälligen
tod
morgens nach einem langen schlaf
schwinge ich meine beine über die bettgrenze
kratze mir die hoden
setze die füße auf den boden
das ist mein lebensplatz so lange sie dort sind
ich trete über schwellen übertrete die schwelle
der haustür
september datiert das gedächtnis
ich blicke mich um und trete zurück
und schließe die tür
alles trat ein
mit der geschwindigkeit des vergehens
zungenzapfen
kleben an einem
eisblumendurchwachsenem
glasgewinde
das sich
splitternd in frag-
mentales bohrt
nur der leere tod
wird voll-
kommen
ent-
gegen-
gehen
der tod
macht das leben
perfekt
© 2010 Dietmar Tauchner