DER SCHORF EINES TRAUMS
(Tanka)
Zwischen den Jahren ...
Ich ziehe aus
der Hauptstadt
in die Herzstatt.
Mein Gewissen verschmilzt
mit den Sternen.
Das Zimmer
Voller Gesten und Stimmen
Früherer Freunde …
Kurz vor Tagesanbruch
Schließe ich dem Wind die Läden.
Der Schock
Als ich zum ersten Mal
Opa
Auf einem Foto sah:
Er sah aus wie Hitler!
Irgendwo
Schlägt ein Hund an.
Ich gehe weiter
Und weiter, heimwärts,
Unter funkelnden Sternen.
Angebellt
Von einem streunenden Hund
Gehe ich weiter
Über den Paß
Weiter ins Tal
Scheinwerferlichter
Auf der Schneefahrbahn
Suchen den Heimweg;
ringsum auf den Feldern
Der volle Mond.
Das Licht der Hütte
Fällt aus dem Fenster
In dieser Herbstnacht
Kann ich nicht mehr erkennen
Von der Welt da draußen.
Am Morgen
Meine müden Augen
Im Spiegel
Die Reise geht weiter
Zu einem anderen Traum
einsame Nacht
voller trüber Gedanken
in einer staubigen Ecke
sucht ein Käfer
einen Weg ins Freie
Ich liebe die Tage,
deren Ereignisse ich
längst vergessen habe.
Eine leichte Brise
durchstreift den weißen Flieder.
In den Augen,
die Morgen verwirklichen,
der Schorf eines Traums.
Die Nacht ein loser Schatten
unter dem Bett des Verlangens.
Der purpurote Abendregen
liegt still auf der Einkaufsstraße;
Neonlichter spiegeln sich wie Sonnen der Zukunft;
Passanten passieren mich, zwischen uns
tändelt eine nächtliche Brise herum.
das Haus der Eltern
am Waldrand blühen Disteln
in den Fichten und Tannen
das Flüstern
der Ahnen